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Hybrid-Veranstaltungen im GZH

Hybride Veranstaltungen werden zum Tagesgeschäft
Im Gespräch mit Matthias Klingler, Leitung Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen

Herr Klingler, digitale Team-Meetings haben 2020 einen regelrechten Boom erlebt. Was spricht dennoch für ein Kongresshaus?

Ein Kongresszentrum wie das Graf-Zeppelin-Haus ist ein Ort der Inspiration. Ein Ort, der es ermöglicht, sich weit weg von Alltagssituationen auf die Inhalte der Veranstaltung zu konzentrieren. Man muss sich um nichts kümmern, nicht um die Technik und nicht um das Drumherum. Socializing hat nicht an Bedeutung verloren – im Gegenteil, Corona macht deutlich wie wichtig der persönliche Austausch für uns ist. Man trifft Geschäftspartner oder Kollegen, man spricht bei einem Kaffee mit einem Referenten. Hat eine Location dann auch noch dieses besondere Etwas, wie wir mit unserer paradiesischen Lage direkt am Bodenseeufer, wird es auch immer Unternehmen und Verbände geben, die ihre Events nicht in den eigenen Räumen durchführen, sondern in Kongresshäusern. Auch in Zukunft werden wieder Menschen ganz „analog“ zusammenkommen, bereichert aber durch zahlreiche digitale Elemente.

Wie sehen Veranstaltungen in Kongresshäuser zukünftig aus?

Die Corona-Pandemie war sicher ein Katalysator für kommende Entwicklungen. Einiges wird bleiben, z.B. Hygieneschutzmaßnahmen für unsere Mitarbeiter. Das Bedürfnis, andere Menschen zu treffen, hat sich durch die Pandemie aber nicht geändert. Wir alle möchten Künstler live erleben, uns in der Pause mit Freunden darüber austauschen, gemeinsam etwas trinken, etwas essen oder gemeinsam Weihnachtsfeiern und Jubiläen erleben. Im Kulturbereich wird es eine Renaissance der vollen Säle geben. Wir sind aber offen für Neues und versuchen zu antizipieren, welche Entwicklungen es geben wird. Hybride Veranstaltungen werden zum Tagesgeschäft gehören. In den letzten Monaten haben wir etliche Events durchgeführt, die aus analogen und digitalen Elementen bestehen, und haben dabei sehr gute Erfahrungen gemacht. Hybride Veranstaltungen sind nicht nur die Zukunft, sondern bereits Gegenwart. Veranstalter haben durch die digitalen Möglichkeiten eine größere Auswahl bei Referenten und können bei Ausfall eines Referenten schnell reagieren. Das schafft Planungssicherheit. Referenten einfliegen zu lassen wird seltener werden. Veranstaltungen der Zukunft werden so gut es geht CO²-neutral durchgeführt werden, Stichwort Green Meeting. Die Umweltbilanz eines Hauses ist schon heute wichtiger denn je. Kunden werden auch nach 2020 nach Hygienekonzepten fragen. Da können wir unter anderem mit unserer generalsanierten Frischluft-Lüftungsanlage punkten.

Sind die für das Graf-Zeppelin-Haus laufenden und anstehenden Sanierungsmaßnahmen eine Chance, jetzt auf modernste Technik zu setzen?

Wir haben auf jeden Fall eine sehr gute Ausgangsposition. Bereits in den letzten Jahren haben wir in die Digitalisierung des Hauses investiert. Egal ob Netzwerktechnologie, Medien- und Veranstaltungstechnik oder die Tiefgaragensanierung. Und nun auch in die technische Durchführung von hybriden Events. Wir brauchen redundante, prozesssichere Systeme und vor allem Mitarbeiter mit dem dafür nötigen Know-how. Die Dienstleistung wird nach wie vor höchste Priorität haben und es gilt, die digitalen Kompetenzen stetig auszubauen und gleichermaßen die klassischen Gastgeberqualitäten hochzuhalten.

 

Quelle: Wirtschaftsmagazin Bodensee 2021